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Erfolgreich streiten

  • 22. Oktober 201322/10/13

Leserbrief zu „Erfolgreich streiten kann man lernen: Retourkutschen sind dabei erlaubt“, OÖN vom 22. Oktober:

Für ein differenziertes Eingehen auf den Erfolgreich-Streiten-Beitrag von Dienstag ist hier nicht das richtige Forum. Dennoch, Punkt 10 der Streitregeln – „Akzeptiere, wenn ein Partner nicht Tit-for-Tat-fähig ist, beende die Beziehung“ – soll nicht unerwidert bleiben: Sie ist egozentriert und spiegelt unsere einzelkämpferische Ellbogengesellschaft wider. Nicht Interesse am anderen und seinen Handlungsmotiven, nicht das Aufeinander-Zugehen, auch in schwierigen Situationen, ist da wichtig. Schon gar nicht, wenn du erfolgreich sein willst! Suggeriert wird, dass das so sein muss. Ich meine, es geht auch anders!

Mag. Martina Pruckner

Artikel OÖN

Hier der Originalartikel:

OÖN, 22.10.2013

Erfolgreich streiten kann man lernen: Retourkutschen sind dabei erlaubt

Ein Leben in reiner Harmonie, ohne Konfrontationen – das wünschen sich fast alle Menschen. Das Thema Streit ist für viele negativ besetzt. In ein anderes Horn stößt Werner Ehrhardt: „Es gibt eine Streitkultur, in der jeder Beteiligte mit guten Gefühlen aus dem Streit herausgehen kann.“ In seinem Buch „Erfolgreich streiten“ (Verlag Südwest, 18,50 Euro) erklärt der Psychotherapeut, wie das geht. Dabei bedient er sich der „Tit-for-Tat-Strategie“, was einfach übersetzt so viel bedeutet wie „Wie du mir, so ich dir“. Die Konfliktlösungstheorie wurde sogar mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.

Eskalation vermeiden

Konkret geht es darum, wie man die Eskalation einer Situation vermeidet. Dabei spielt das sofortige und angemessene „Zurückschlagen“ eine zentrale Rolle. Der erste Schritt: dem anderen sagen, dass man bemerkt hat, dass er etwas Unangemessenes getan hat. Wenn das nicht ausreicht, folgt der zweite Schritt: den Gefühlen Ausdruck verleihen. Also zum Beispiel sagen: „Ich fühle mich schlecht behandelt, weil du meine Sachen genommen hast.“ Schritt Nummer drei: Ich drohe an, zurückzuschlagen: „Wenn du wieder meine Sachen nimmst, hole ich mir etwas aus deinem Kasten.“ Erst wenn diese drei Schritte nicht fruchten, wird die Drohung wahr gemacht. „Man muss dafür das Harmoniebedürfnis ausschalten“, erklärt Ehrhardt und betont, dass diese Methode für viele Menschen einer gewissen Umgewöhnung bedarf.

Mit Spannungen leben

„Streit hat einen schlechten Ruf. Für die meisten Menschen ist es schwierig, mit Spannungen zu leben“,sagt Erhardt. Er empfiehlt jedoch, sich selbstbewusst auf dieses Terrain zu begeben. „Streit kann man lustvoll inszenieren und gestalten – und durchhalten“, so der 62-jährige Spezialist. Es sei wichtig zu wissen, wann man böse werden darf. Die schlimmste Zeit, zu der es oft zu unerbittlichem Streit kommt, sei Weihnachten. „Da werden die meisten Scheidungen beschlossen“, sagt Ehrhardt. Und empfiehlt, schon viel früher anzusetzen. Am besten bereits bei der Partnerwahl: „Beim ersten ,Casting‘ sollte man schon ausprobieren, wie viel der andere verträgt“ Er selbst hat mit der Tit-for-Tat-Methode (die zehn Streitregeln dazu unten) in seiner Ehe beste Erfahrungen gemacht. „Meine Frau und ich streiten zwei bis drei Mal pro Tag. Wir sagen unsere Meinung und klären das Problem gleich.“ Mehr Infos unter www.erfolgreich-streiten.de

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